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Ausländische Rechtsvorschriften - geschlechterbezogene Diskriminierung im Erbrecht

Eine ausländische Rechtsvorschrift, wonach im Erbfall männliche Kinder einen doppelt so hohen Anteil am Nachlass erhalten als weibliche, verstößt gegen das Grundgesetz und fällt daher unter die Vorbehaltsklausel des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch. Der danach erforderliche Inlandsbezug liegt jedenfalls vor, wenn sich die wesentlichen Nachlasswerte im Inland befinden und (auch) deutsche Staatsangehörige beteiligt sind. Sofern nicht positiv festgestellt werden kann, dass die unterschiedliche Erbfolge dem Willen des Erblassers entspricht, bleibt eine solche Rechtsvorschrift unangewendet. Ein Erbschein, der aufgrund dessen materiell unrichtig ist, ist einzuziehen.

Das Amtsgericht München zog 2020 einen Erbschein aus dem Jahr 1970 ein. Dem Erbschein zufolge erhielten die männlichen Kinder des Verstorbenen einen höheren Anteil am Nachlass als das weibliche Kind. Der Erblasser war ausschließlich iranischer Staatsbürger und die Erbfolge richtete sich nach iranischen Recht. Danach erhalten männliche einen doppelt so hohen Anteil am Nachlass als weibliche Kinder. Die Entscheidung des Amtsgerichts wurde vom Oberlandesgericht München bestätigt, da hier das iranische Erbrecht nicht zur Anwendung kommt.

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